Ich frag nach

In einem globalisierten Markt legen auch Lebensmittel nicht selten mehrere tausend Kilometer zurück. Die Qualitätsstandards sind in Deutschland vergleichsweise hoch und die Lebensmittel sind günstig. Ist die Herkunft der Lebensmittel wirklich wichtig?
Einen sehr hohen, hier leb ich, hier kauf ich ein.

Hat es wirtschaftliche Vorteile auf eine regionale Produktion und Vermarktung zu setzen?
Stärkung der Region schafft Kaufkraft in der Region
Wie viele regionale Gerichte werden angeboten und werden diese gekennzeichnet?
In der wechselnden Wochenkarte sind saisonale und regionale Gerichte auf einer Extra -Karte geschrieben

Woher kommen die Zutaten der regional ausgezeichneten Produkte?
Von den Produzenten der Region, Hof Hüchtker, Bauer Harhues, Bauer Nordhues, Eier Wiegeler und natürlich vom Markt.

Gibt es weitere Zulieferer aus dem Münsterland?

Familie Hambrock ist unser Großlieferant. Das Bier bekommen wir von der Pott`s Brauerei. Die ist hier in Oelde und nicht weit weg. Von der Metzgerei Ringhoff aus Lette bekommen wir unser Fleisch.

Wie groß ist der Anteil regionaler Rohstoffe insgesamt bei allen Gerichten?
Der Anteil regionaler Rohstoffe in unseren Gerichten ist etwa 30%

Gibt es wechselnde Menus um saisonale Gerichte anzubieten?
Ja genau. Wir bieten je nach Saison wechselnde Wochenkarten an aber auch Tagesgerichte oder Tafelempfehlungen des Hauses.

Bieten Sie außergewöhnliche Spezialitäten aus dem Münsterland an?
Das bunte Bentheimer Schwein ist eine alte Schweinerasse, dessen Zucht in den 50er Jahren durch die Hochleistungsrassen zunehmend eingestellt wurde. Viele andere Rassen sind heute schon ausgestorben. Für den Erhalt der Rasse, muss die Mast wieder lohnenswert sein. Darum bieten wir als besondere Spezialität auch das bunte Bentheimer Schwein auf unserer Karte an.

Welche Produkte können nicht regional bezogen werden und warum?
Manche Produkte wachsen hier nicht immer oder werden hier nicht produziert.

Gibt es Bio und Fair Trade Produkte und wie groß ist der Anteil?
Die Nachfrage nach Bio oder Fair Trade ist hier nicht besonders hoch aber unser Angebot liegt bei ca. 10 Prozent würde ich sagen.

Gibt es vegetarische und vegane Angebote?
Ja, das wird schon immer häufiger nachgefragt, und das bieten wir auch gerne an.

Haben Sie Beispiele für eine regionale Auftragsvergabe oder Neuanschaffung?
Alle Handwerksbetriebe die wir beauftragen kommen sofern möglich aus Beckum
Auch Wasser und Energieversorger

Gibt es aktuelle Auszeichnungen?
Eine tolle Auszeichnung auf die wir besonders stolz sind, ist die von „Münsterland geht aus“. Da sind wir 2015 auf Platz 1 der Traditionsbetriebe gekommen.

Wie wichtig ist ihnen ehrenamtliches Engagement?
Hotelier und Wirteverein-Ich bin Beisitzer und Innenstadtbeauftragter als Schnittstelle zur Stadt, Runder Tisch Stadt Beckum , hier Innenstadtgestaltung, Landessozialgericht: ehrenamtlicher Landessozialrichter, Kassierer KV 2011(Karnevalsverein), gebe VHS Kurse zum Thema regionale Küche.

Engagieren Sie oder ihre Mitarbeiter sich ehrenamtlich?
Ja in verschiedenen Vereinen

Gibt es aktuelle Spenden, Projekte oder Sponsoring-Aktivitäten?
Tschernobyl Initiative, da laden wir die Kinder zum Kegeln, Essen und Trinken ein, Beim Thema Flüchtlingshilfe stellen wir kostenlos Versammlungsraum bereit.

Arbeiten Sie mit Unternehmen aus dem Netzwerk Münsterland Qualität oder der regionalen Speisekarte zusammen?
Ja mit Kollegen und Lieferanten.

Sind Sie Mitglied in weiteren Interessensgemeinschaft?
Da gibt es tatsächlich eine ganze Menge. Zum einen sind wir Mitglied im Münsterland e.v sowie dem Münsterland Siegel. Dann sind wir in der DEHOGA die den Berufsstand der Hotelies und Köche vertritt. In unserer Region ist der Schützenverein und der Karnevalsverein natürlich ganz wichtig. Dann gibt es noch das Köchequartett. Das mache ich mit drei meiner Kollegen hier aus der Region. Das Thema ist: vier Köche, vier Jahreszeiten in vier Häusern wird ein regionales vier-Gänge-Menü gekocht. Charityveranstaltung Filou und der Wirteverein hat an 2 Abenden 8000,- zusammengekocht und gespendet.

Das Herz eines jeden Unternehmens sind die Menschen die darin arbeiten. Wie hat sich ihr Unternehmen zu dem entwickelt, was es heute ist?
Den Anfang mit der Gastronomie machte mein Vater in den 50er Jahren, als er mit der wachsenden Industrie einen Teil des Gebäudes zur Schänke umbaute. Drei weitere Um- und Ausbauten bis 2013 machten das Haus zu dem, was es heute ist: Das beste Traditionsrestaurant im gesamten Münsterland. So sieht es unter anderem der Gastronomieführer „Münsterland geht aus“.

Wie viele Mitarbeiter, Auszubildende oder Arbeitsplätze gibt es?
3 Azubis, 6 Service, 5 Küche, 8 Aushilfen, 2 Rezeption, 1 Hausmeister. Die Entwicklung ist in den letzten Jahren positiv verlaufen. In diesem Jahr hatten wir sogar erstmals eine Auszubildende zur Hotelfachfrau.

Weiterbildungsangebote für Mitarbeiter?
Die Industrie, der Dehoga und andere Institute bieten Weiterbildungsmöglichkeiten an, die wir nutzen

Gibt es eine Nachfolge für den Betrieb?
Scheinbar waren meine Frau und ich in unserem Beruf kein schlechtes Vorbild. Unser Sohn macht jetzt 2016 seine Ausbildung im Hotel Interconti in Berlin. Ob er den Betrieb einmal übernimmt ist natürlich noch offen aber freuen würden wir uns natürlich.

Wird in Ihrem Betrieb ausgebildet?
Ja genau. Wir bilden zum Koch aus und zur Hotelfachfrau.

Gibt es Maßnahmen zum Erhalt der Mitarbeitergesundheit?
Nicht in Form eines Betriebsarztes oder dergleichen. Aber ein gutes Betriebsklima ist für die Gesundheit ja auch wichtig und wir haben Spaß bei der Sache. Ich glaube das merkt man auch.

Werden Mitarbeiter bei Entscheidungen einbezogen ?
Auf jeden Fall. Dafür sind wir denke ich ein mittelständischer Betrieb in dem so etwas ohne Probleme möglich ist.

Gibt es eine Regelung für flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit in Teilzeit zu arbeiten?
Das ist ohne Probleme möglich. Da können wir flexibel auf die Bedürfnisse unserer Mitarbeiter eingehen. Am Wochenende arbeiten bleibt natürlich trotzdem nicht aus.

Was bedeutet Nachhaltigkeit in Ihrem Unternehmen?
Beständigkeit und an die nächste Generation denken

Achten Sie beim Einkauf auf kurze Transportwege?
Spargel und Erdbeeren sind sicherlich das Musterbeispiel von Regionalität. Aber auch bei Gemüse, Fleisch, Eiern oder saisonalem Gemüse und anderen Produkten achte ich darauf. Beim Großhändler ist mir wichtig, das die Produkte wenn möglich aus der Region kommen und das ist mittlerweile gut deklariert.

Haben Sie in den letzten Jahren in wasser- und energiesparende Technik investiert?
Bei den Umbauten haben wir natürlich darauf geachtet, dass die Räume gut gedämmt sind. Auf dem Dach haben wir eine Photovoltaikanlage. Die versorgt uns zu 20%. LED Beleuchtung hilft ebenfalls Strom zu sparen. Um Wasser zu sparen gibt es für die Wasserhähne sogenannte Perlatoren. Die sorgen dafür, dass die wahrnehmbaren Eigenschaften des Wasserstrahls optimal sind und so weniger Wasser verbraucht wird. Ein Wärmetauscher ist ebenfalls in unserem Betrieb zu finden.

Haben sie an einer Umwelt und Energieberatung teilgenommen?
Genau, es gab ein Energieförderprogramm vom Bund an dem haben wir teilgenommen. Die Ergebnisse flossen mit in die Umbauplanung mit ein. Zum Beispiel haben wir daraufhin komplett auf LED Beleuchtung Umgestellt.

Nutzen Sie regenerative Energien?
Ja, wir haben eine eigene Solaranlage und Photovoltaikanlage auf dem Dach von 9,18 kWp Leistung.

Verwenden Sie oder ihre Lieferanten umweltfreundliche Verpackungen ?
Soweit es geht werden Mehrwegkisten und Verpackungen verwandt.

Verwenden Sie umweltfreundliche Reinigungsmittel?
Ja, biologisch gut abbaubare Produkte wenn möglich.

Gibt es konkrete Maßnahmen um Abfälle zu vermeiden?
Lebensmittel werden so verwendet, dass es im optimalen Fall gar keine Abfälle gibt. Durch Seminare und Schulungen lernen wir, wie alles weitestgehend verwertet werden kann.