Website-Icon Paula Pumpernickel

Junge Gewinner in der FBS Dülmen

Unsere Glücksfee Marina Kallerhoff vom Kreis Coesfeld hatte ein perfektes Händchen bewiesen: Von den mehr als 200 Teilnehmern an unserem gemeinsamen Gewinnspiel „So schmeckt das Münsterland“ zog sie René Bußmann aus Reken für den ersten Preis. Im anschließenden Telefonat erntete sie auf die Frage nach Herrn René Bußmann aber erstmal ein lautes Lachen. „Der Herr ist nicht da. Der sitzt in der Schule“, erklärte Mama Alexandra Bußmann höchst amüsiert.

Im Gewinnspiel war nach dem Lieblings-Münsterland-Gericht gefragt worden und René hatte die Karte akkurat ausgefüllt, während er in der Sparkassenfiliale auf seine Mutter wartete. Moosgemüs mit Mettwurst und Appelkompott lautete die Antwort und es ist die absolute Leibspeise des nun Zwölfjährigen. Der erste Preis war passenderweise ein exklusiver Kochkurs für die ganze Familie in der Familienbildungsstätte Dülmen.

Mit zwei Schülern bot sich der Samstagvormittag am besten an: „Kochen wie in Italien“ stand auf dem Programm und es ist total spannend, wie viele regionale Zutaten aus dem Münsterland sich urplötzlich in der mediterranen Küche wiederfanden. Viele Kurse in Dülmen sind nämlich mit dem Münsterland-Siegel ausgezeichnet, sprich der überwiegende Teil aller Zutaten stammt frisch und saisonal aus der Region.

„Man muss sich wirklich bewusst machen, dass man frisches Gemüse richtig günstig einkaufen kann, wenn es gerade Saison hat. Es macht viel Spaß, den Kursteilnehmern die große Vielfalt zu zeigen. Viele sind dann ganz erstaunt und wollen die Dinge zuhause ausprobieren. Ich genieße diese Augenblicke“, erzählte Heike Hoppe, pädagogische Mitarbeiterin im Fachbereich Ernährung und Hauswirtschaft, von ihrer Arbeit in den FBS-Kursen.

Familie Bußmann durfte sich an einem Vier-Gänge-Menü auslassen. Die Rezepte verteilte Kursleiterin Mechthild Halsbenning in mehreren Ausfertigungen auf allen Arbeitsflächen, so dass jeder seine Lieblingstätigkeit in Angriff nehmen konnte.

Bei der Frage nach dem Pizzateig schnellten sofort zwei Finger in die Höhe: René und seine 14-jährige Schwester Dana schnappten sich Mehl, Schüsseln und Bleche – und guckten bei der Diskussion über den Belag erstmal etwas sparsam. Ein Vorschlag lautete nämlich…Fenchel. Die Teenies zeigten sich dann aber experimentierfreudig, woran eventuell Mama Alexandra „Schuld“ sein könnte.

Aufgrund einer Lebensmittelunverträglichkeit begann sie schon vor vielen Jahren gesund und frisch zu kochen, sich über Inhaltsstoffe zu informieren und nach Alternativen zu schauen. Dinkel- statt Weizenmehl, Stevia statt Zucker, Marmeladen mit hohem Fruchtanteil. „Ich koche eigentlich jeden Tag frisch, im Sommer gibt’s viel Gemüse oder Salate. Es muss auch nichts Außergewöhnliches sein, ein Eintopf ist ja schnell gemacht und schmeckt auch am nächsten Tag noch toll“, erzählte Alexandra Bußmann.

Diese Werte vermittelt sie auch ihren Kindern. René stand schon mit zehn Jahren am Herd und brutzelte sich abends nach dem Fußballtraining selber Rühreier. „Neulich habe ich fürs Grillen einen Salat gemacht. Gurken, Tomaten, Eisbergsalat und die Petersilie aus unserem Garten“, berichtete der Zwölfjährige stolz, während er mit Mechthild Halsbenning das Basilikum für die Pizza quattro stagioni inspizierte.

Dabei habe ich wieder was gelernt: Beim Basilikum soll man bitte nicht die einzelnen Blättchen abrupfen, rät die Kursleiterin, sondern ganze Büschel am Stil abschneiden, damit die Pflanze gut nachwachsen kann.

Auch Familie Bußmann lauschte den Tipps der Kursleiterin gespannt, denn diese nahm sich Zeit für Fragen und verfügt über jahrzehntealte Expertise: „Ich bin auf einem landwirtschaftlichen Hof aufgewachsen und habe schon als Kind meiner Mutter in der Küche geholfen“, erinnerte sich Mechthild Halsbenning. Wurste- und Leberbrot, Pannas, Sülze, Blutwurst, Töttchen – die Klassiker natürlich – entstanden dabei mit ihrer Hilfe. Was heute ganz modern als „nose to tail“ daherkommt, war im Münsterland der 70er Jahre die ebenso sinnvolle wie wertschätzende Einstellung: Kein Stück wird weggeworfen!

„Auch heute bin ich noch ein Naturkind. Fertigprodukte mag ich überhaupt nicht. Und Obst esse ich zum Beispiel am liebsten direkt vom Zweig“, erzählte die Kursleiterin schmunzelnd, während sie René die Kunst des Knoblauchzehenschneidens näher brachte. Der Elfjährige erwies sich als erstaunlich geschickt und rief grinsend: „Guck mal, Papa, der Kleinste hier hat das größte Messer!“

Papa Andreas – der sich lieber täglich ins Stadion als an den Herd begeben würde – hatte sich das spannende Rezept für „Zweierlei Hasselback-Zucchini“ ausgesucht und schaute etwas fragend auf seine Kreation. Keine Sorge, alles gut gegangen, die Zucchini wurden à la Hasselback tief eingeschnitten, so dass die Kräuterbutter beim Backen im Ofen richtig schön einziehen konnte.

Während sich Kinder und Erwachsene beim Zubereiten über, na klar, Rezepte und saisonale Lieblingsspeisen unterhielten (René hält im Winter übrigens am Moosgemüs fest, für den Sommer ist er auf den Geschmack von Seelachsfilet gekommen), wurden die Arbeitsflächen langsam leerer und die verschiedenen Düfte aus Ofen und Pfannen herzhafter.

Schnell den Tisch gedeckt, das Küchen-Chaos gemeinsam beseitigt – und dann kam die Belohnung: Jeder Gang des Bußmann’schen Menüs sah vorzüglich aus. „Selbst gemacht ist eben doch am schönsten“, meinte Mama Alexandra auf dem Weg zum Esstisch, wo die Familie die Früchte ihrer Teamarbeit in Ruhe genießen durfte.

 

Regionalverbund der Katholischen Erwachsenen- und Familienbildung im Kreisdekanat Coesfeld e.V.
Südring 13a
48653 Coesfeld

Telefon: +49 (0)25 41 – 95 26 71
Fax: +49 (0)25 41 – 95 26 76

Text und Fotos: Miriam Lethmate

Die mobile Version verlassen