
Es ist eine wahre kleine Oase der Gemütlichkeit geworden: Nach ihrem Umzug an den Lienener Damm in Ostbevern haben Anja Mertens und ihr Mann Rainer den Kleinen Hofladen nicht nur optisch vergrößert. Auf 120 Quadratmetern, die nun in drei Räume und eine Küche unterteilt sind, gibt es Frisches und Regionales. Und zwar nicht nur als Ware für den Einkaufskorb, sondern auch lecker zubereitet und direkt serviert.
Schon am ersten Standort Hufschmiedeweg war es Anjas großer Wunsch gewesen, den Kundinnen und Kunden ihre Gerichte anbieten zu können. Dies war aufgrund des fehlenden Platzes nicht möglich. Als sich dann Mitte 2022 eine Kundin mit der Info meldetet, dass am Lienener Damm 28 Leerstand herrsche, machte Anja Nägel mit Köpfen. Denn das ist das Markenzeichen der quirligen Powerfrau: Chancen ergreifen und das Schönste daraus machen.
„Ich bin Gastgeberin aus Leidenschaft“, sagt die gelernte Bürokauffrau, die auf Umwegen in der Gastronomie gelandet ist. Eben, weil sie sich ihren Traum verwirklichen wollte. Mit tatkräftiger Unterstützung ihres Ehemanns und der Familie darf Anja nun also seit November Leckereien im eigenen Café und Bistro servieren. Verschiedene Frühstücksangebote gibt es täglich, ebenso je ein wechselndes Mittagsgericht, frisch Belegtes vom „Stullenplan“ und nachmittags Selbstgebackenes. Fürs sonntägliche Frühstücksbuffet muss man sich Plätze reservieren – erstens ist es so lecker, zweitens hat Anja mit dem Angebot eine Marktlücke in Ostbevern geschlossen.
Natürlich kommt ihr hier auch der Standort zugute, liegt der Kleine Hofladen doch direkt neben dem Heimathaus, in dessen Schatten in warmen Monaten auch draußen gespeist werden darf. Für Paare, die ihren schönsten Tag im Heimathaus feiern, übernimmt Anja übrigens gerne das Hochzeitscatering.
Apropos Ehe: Rainer Mertens betreut zwei Mal pro Woche den Marktstand des Hofladens in Wolbeck und Westbevern-Vadrup, aber ansonsten leben und arbeiten die beiden rund um die Uhr zusammen. Gibt es ein Geheimrezept? Anja lacht. „Es macht einfach viel Spaß, so viel Zeit miteinander zu verbringen. Wir sehen das Ganze hier immer noch nicht als Arbeit und das ist natürlich ein Privileg.“
Das Ausprobieren neuer Rezepte ist daher ebenfalls ein Hobby der Chefin. Da gibt es mal weißen Lasagnetopf mit Hähnchen und weißen Bohnen, am Veggie-Donnerstag Bärlauchknödel mit Tomatensugo oder Wirsingsuppe mit Rinderbratwurstbällchen. Die jeweiligen Gerichte kommen immer aus einem Topf: Mit dem „1-Topf“ in nachhaltigen Weckgläsern hatte Anja bereits in den Lockdowns mittags Firmen beliefert. Wer möchte, kann sich die Gerichte weiterhin abholen, aber eben auch vor Ort gibt es die Gerichte aus einem Topf, deren Hauptbestandteile stets regionale, saisonale Lebensmittel sind.
„Das macht den Kleinen Hofladen aus. Ich kenne meine Lieferanten, alles kommt aus der Umgebung. Ein Apfel aus Neuseeland reist 19.000 Kilometer. Ein Apfel vom Hof Dingwerth in Glandorf braucht 13 Kilometer, bis er hier ist“, betont Anja, die deswegen auch kurz nach der Eröffnung ihres Ladens Mitglied beim Münsterland-Siegel wurde. Dieses kennzeichnet Lebensmittel, die nachweislich im Münsterland geerntet, produziert oder maßgeblich veredelt wurden.
„Wir haben so viele tolle Produkte in der Region, da braucht man keine anonyme Tomate aus Spanien. Die Qualität von hier schmeckt man dann auch“, sagt Anja, die mit Rainer im Patchwork zusammen fünf Kinder hat. Und so schmeckt es eben im Kleinen Hofladen wie zuhause bei Mama, inklusive verrückter Testläufe, die sich später zum Geheimtipp mausern. Oder würdet ihr beim Gurken-Heidelbeer-Salat nicht erstmal fragend die Augenbrauen heben? Anjas und Rainers Freunde, die eines Abends beim Essen erwähnten, dass sie mit einer Sterneköchin verwandt seien, erhielten diesen Salat nämlich als I-Tüpfelchen zum Zwiebelfleisch.
„Ich habe schnell in meiner Küche nachgeguckt, womit ich noch was zaubern kann und da lagen Gurken, Zwiebeln, Heidelbeeren“, erinnert sich Anja grinsend. Schupps, Vinaigrette dazu, hübsch angerichtet und auch die Sterneköchin-verwöhnten Gäste waren voll des Lobes für die kühne Kreation, die im Übrigen bei keinem Catering mehr fehlen darf. Der Besuch – denn ein schnöder Einkauf ist es eben nicht – im Kleinen Hofladen kann ich euch also nur ans Herz legen. Vielleicht ja auch zu den Münsterländer Picknicktagen Mitte Juni. Denn die quirlige Chefin hat sich schon ein schönes Angebot ausgedacht, das Leckeres und Regionales mit Gastfreundschaft verbindet.
Öffnungszeiten:
- MO gschlossen,
- DI-FR, 9 bis 18 Uhr. SA, 7 bis 13 Uhr
- SO: Frühstücksbuffet 9 bis 14 Uhr, nur mit Anmeldung
April bis September: SO, 9 bis 18 Uhr
Text und Fotos: Miriam Lethmate